Eine Armee, die den Sozialismus verteidigte
Seit jeher ist eine Gesellschaft des friedlichen Zusammenlebens der Menschen auf der ganzen Welt das Ideal und Ziel des wissenschaftlichen Sozialismus. Darin besteht auch ein gemeinsames Interesse mit vielen pazifistisch gesinnten Menschen. Im Unterschied zu ihnen gehen die Marxisten-Leninisten davon aus, dass ein Verzicht auf Waffen und Armeen erst möglich sein wird, solange die Ursachen für Kriege endgültig beseitigt sind. Das wird erst in einer klassenlosen Gesellschaft, im Kommunismus, der Fall sein.
Ein sozialistisches Land wird, solange es von imperialistischen Ländern umkreist ist, niemals in Frieden den Sozialismus aufbauen und ungehindert den Weg zum Kommunismus gehen können. Sozialistische Länder müssen eine starke Landesverteidigung aufbauen, die jeden Versuch der imperialistischen Aggression abschreckt und militärische Angriffe sowie konterrevolutionäre Bestrebungen notfalls auch zurückschlagen kann.
Deshalb wird den Marxisten-Leninisten von der antikommunistischen Propaganda vorgeworfen, sie würden nach dem Motto, der Zweck heilige die Mittel, genauso Kriege billigen und führen wie die bisherigen Ausbeuterklassen. Tatsächlich wurde der imperialistische I. Weltkrieg durch die Oktoberrevolution beendet, was dazu beitrug, weitere Millionen von Kriegsopfern zu vermeiden. Während die Oktoberrevolution selbst nur wenige Todesopfer forderte, waren es vor allem der anschließende von der Konterrevolution angezettelte Bürgerkrieg und die über die junge Sowjetunion herfallenden imperialistischen Interventionsarmeen, die Millionen von Menschen das Leben kosteten.
Vor allem unterscheidet der Marxismus-Leninismus zwischen ungerechten und gerechten Kriegen. Die Verteidigung eines sozialistischen Landes ist ein gerechter Krieg. Das galt auch für die sozialistische Sowjetunion und ihren „Großen Vaterländischen Krieg“ gegen den Überfall der deutschen Wehrmacht zwischen 1941 und 1945. Eine Augenzeugin, die im Januar 1942 die Gelegenheit hatte, persönlich das Frontgebiet kennen zu lernen, war Eve Curie, polnisch-französischer Staatsbürgerschaft und die Tochter der französischen Nobelpreisträgerin Marie Curie. In ihrem kritischen anschaulichen Bericht in dem Buch „Eine Frau an der Front“ kommt sie zu dem Schluss:
„Meine verschiedentlichen Besuche der Front und der Fabriken, meine Gespräche mit den Bauern der befreiten Zone und schließlich meine Begegnung mit Heerführern wie die Generäle Wlasow und Gorowow brachten mir langsam die ungeheure Größe dessen zum Bewusstsein, was die Sowjets geleistet hatten: die gleichzeitige Entwicklung der russischen Regimenter und der russischen Fabriken, den Aufbau einer gewaltigen Industrie und eines Volksheeres innerhalb von nur zwanzig Jahren, eines zweifachen, eng mit der Mechanisierung der Landwirtschaft verknüpften Erfolges, der aus jedem jungen Bauern, der auf seinem Kollektivgut einen Traktor bediente, einen zukünftigen Tankführer gemacht hatte.“ (S. 312)
Der Führer des britischen Imperialismus und zeitweilige Verbündete der Sowjetunion, Winston Churchill, musste in einer Rede am 31. 8. 1943 in Quebec bestätigen: „Keine einzige Regierung der Menschheitsgeschichte hat sich fähig erwiesen, Schädigungen von solcher Schwere und Grausamkeit zu überleben, wie sie Russland von Hitler erleiden musste … Russland hat diese furchtbaren Schädigungen nicht nur überlebt und sich davon erholt, sondern es hat der deutschen Armee tödliche Schläge zugefügt, wie sie keine andere Streitmacht der Welt hätte führen können.“
Zu den Gründen sagt der Antikommunist Churchill nichts. Eve Curie, eine bürgerlich-demokratisch gesinnte Journalistin, geht da aus ihrer Erfahrung schon viel weiter:
„Die Russen waren wie Maurer, die ein Haus bauen, dem noch das Dach fehlt. Der Sturm hatte sie überrascht, während sie, hoch oben auf ihrem Gerüst, unter freiem Himmel arbeiteten. Und nun waren sie mit aller Kraft bemüht, die Grundfesten des Gebäudes gegen die mörderische Sturmflut zu verteidigen. Und während sie rangen, wussten sie ganz genau, warum sie rangen: sie wollten ihren Traum wahr werden sehen, sie wollten ihr Haus wachsen sehen, sobald der Sturm sich beruhigt haben würde…“ (Seite 318 ff.)
Es war der Aufbau des Sozialismus, der die Menschen verbunden hat. Beim späteren Vormarsch der Roten Armee in Deutschland gab es zwar auch Übergriffe auf Unschuldige. Es gab aber auch klare Anweisungen der Armeeführung, solche Verbrechen gegen die Bevölkerung strengstens zu verfolgen und zu bestrafen. Eve Curie schildert in ihrem Bericht keineswegs nur die positiven Seiten. Aber sie versucht, die Geschehnisse als eine objektive Betrachterin unter Berücksichtigung der Gesamtumstände der Zeit zu verstehen. Vor allem nimmt sie das Urteil der vielen einfachen Menschen ernst, die „in tiefem Glauben an ihre Sache“ zu den größten Opfern für die Befreiung der Menschheit bereit waren.