Stalin bricht Hitler das Genick!

aus Rote Fahne 18/2010

Stalin bricht Hitler das Genick!
Lenin - hier zwischen Josef Stalin und Michail Iwanowitsch Kalinin im Jahr 1919 (foto: gemeinfrei)

Es ist unglaublich, wie es gelingen konnte, die Geschichte des II. Weltkriegs und dabei die Rolle der Völker der Sowjetunion unter der Führung von Stalin dermaßen zu verfälschen. An der Fälschung haben viele Anteil: Die Faschisten waren die ersten, die Stalin als „brutalen bolschewistischen Machtmenschen“ hinstellten und eine Gräuelpropaganda entfachten. Es hat ihnen nichts genützt. Versatzstücke ihrer reaktionären Ideologie wurden in der Adenauer-Ära in den 1950er und 60er Jahren weiter getragen, um das Verbot der KPD zu rechtfertigen. Zur größten Verwirrung und Geschichtsfälschung trugen jedoch die Nachfolger Stalins bei, die nach seinem Tod den Sozialismus verraten und zerstört haben. Mit einer üblen Verleumdung der Person Stalins bemäntelten sie ihren eigenen Verrat. Heute schlachten Antikommunisten aller Schattierungen die Steilvorlagen aus Moskau genüsslich aus. Sie hoffen damit, das wachsende Ansehen des Sozialismus aufhalten zu können. In diesen Tagen der Erinnerung an das Ende des II. Weltkriegs mit den vielen Kommentaren und Dokumentationen, die uns berieseln, ist der eigene Kopf gefragt, sich kritisch und vorbehaltlos mit der Geschichte auseinanderzusetzen.

 

Stalin war die überragende politische Persönlichkeit, die eine maßgebende Rolle für den Ausgang des II. Weltkriegs spielte. Das ist unbestreitbar.

Von Beginn des „Großen Vaterländischen Kriegs der Sowjetunion“, wie er in der Sowjetunion genannt wurde, nahm Stalin eine prinzipienfeste revolutionäre Haltung ein. Schon in seiner ersten Ansprache nach dem Überfall der Hitlerarmee, am 3. Juli 1941, stellte er fest: „Dieser Vaterländische Volkskrieg gegen die faschistischen Unterdrücker hat nicht nur das Ziel, die über unser Land heraufgezogene Gefahr zu beseitigen, sondern allen Völkern Europas zu helfen, die unter dem Joch des deutschen Faschismus stöhnen. In diesem Befreiungskrieg werden wir nicht allein dastehen. In diesem großen Krieg werden wir treue Verbündete an den Völkern Europas und Amerikas haben, darunter auch am deutschen Volk, das von den faschistischen Machthabern versklavt ist.“

 

Hauptkraft gegen den Faschismus

Ernst Thälmann, der Vorsitzende der KPD, der zu diesem Zeitpunkt bereits über acht Jahre von den Nazis gefangen gehalten wurde, reagierte auf die Nachricht von dem deutschen Überfall mit der festen Überzeugung: „Stalin bricht Hitler das Genick!“

Überall in der Welt vertrauten die fortschrittlichen Kräfte auf Stalin. 1942, als die Hitlertruppen noch vorrückten, ermutigte der im US-Exil lebende Schriftsteller Emil Ludwig Millionen von Lesern des „Liberty Magazine“ mit seiner optimistischen Aussage: „Denn auch der moderne Krieg wird in letzter Instanz nicht durch die Anzahl der Tanks entschieden, sondern durch die Tiefe der Volksgefühle … Der russische Soldat verteidigt mit Passion das, was er soeben erlangt hatte, während der deutsche kaltblütig jedes Objekt angreift, das ihm sein Befehlshaber zeigt. Deshalb wird er am Ende den Krieg verlieren … Stalin glaubte an den Sieg, während Trotzki und seine Anhänger die Niederlage fürchteten. Stalin berechnete die russische und die deutsche Stärke richtig, Trotzki falsch.“ (Emil Ludwig – „Stalin“, S. 90 – 91)

Der britische Kriegspremier Winston Churchill, dessen Land nach der Kapitulation Frankreichs in höchste Bedrängnis geraten war, hob in einer Rundfunkansprache am 26. März 1944 „die militärischen Großtaten der russischen Armee“ hervor und bekannte: „Ich habe ihren prachtvollen Leistungen mehrfach Anerkennung gezollt. Jetzt aber muß ich Ihnen sagen, daß der Vormarsch der russischen Armeen … die Hauptursache von Hitlers Untergang ist.“ (Winston S. Churchill – Reden 1944, S. 79)

Auch nach dem Sieg über Hitler hielt Stalin an seiner internationalistischen und moralisch überlegenen Haltung fest. „Von nun an wird das große Banner der Völkerfreiheit und des Völkerfriedens über Europa wehen“, erklärte er am 9. Mai 1945. „Die wahnwitzigen Ideen Hitlers sollten … nicht in Erfüllung gehen – im Verlaufe des Krieges sind sie wie Spreu im Winde verweht. Was in Wirklichkeit herauskam, ist das gerade Gegenteil dessen, wovon die Hitlerleute faselten. Deutschland ist aufs Haupt geschlagen. Die deutschen Truppen kapitulieren. Die Sowjetunion feiert den Sieg, wenn sie sich auch nicht anschickt, Deutschland zu zerstückeln oder zu vernichten.“ Zuvor hatte er unmissverständlich klar gemacht, dass es eine „dumme Lüge“ und eine „törichte Verleumdung“ sei, wenn behauptet werde, die Rote Armee wolle das deutsche Volk ausrotten: „Es wäre aber lächerlich, die Hitlerclique mit dem deutschen Volke, mit dem deutschen Staate gleichzusetzen. Die Erfahrungen der Geschichte besagen, daß die Hitler kommen und gehen, aber das deutsche Volk, der deutsche Staat bleibt.“

Stalin setzte sich auf der Siegerkonferenz, dem Potsdamer Abkommen (17. Juli bis 2. August 1945), dafür ein, dass Deutschland die Chance für einen Neuanfang auf antimilitaristischer Grundlage gegeben wurde. Herrschende amerikanische Kreise wollten ursprünglich mit dem berüchtigten Morgentau-Plan Deutschland zerstückeln und vollkommen jeder Industrie berauben. Ohne Stalins historische Rolle gäbe es nicht mal die bürgerlich-demokratischen Rechte, die wir heute haben. Mit der „Stalin-Note“ von 1952 bot Stalin den Westmächten Verhandlungen über die Wiedervereinigung Deutschlands an. Bedingung sollte ein neutrales Deutschland sein, das keinem Militärblock angehören soll. Das wurde als „Finte“ abgelehnt. Ihm wurde unterstellt, dass Stalin das neutrale Deutschland einverleiben will. Ein Blick auf Österreich lohnt sich: Das Land war auch besetzt. 1955 erhielt es mit dem Staatsvertrag die Unabhängigkeit und existiert seitdem ohne russische Bedrohung als Land, das bis heute keinem Militärblock angehört. Von wegen „Einverleibung“ …