„Aus antikommunistischen und selbstherrlichen Motiven …“ Der DGB-Vorsitzende von Karlsruhe verweigert der MLPD einen Infostand am 1. Mai
aus Rote Fahne 16/2011
Karlsruhe (Korrespondenz): Der DGB-Vorsitzende Stefan Rebmann verweigert der MLPD am 1. Mai weiterhin einen Infostand. Die MLPD Karlsruhe hat einen Offenen Brief an die demokratische Öffentlichkeit in Karlsruhe versandt: DKP, Linkspartei, Grüne, solid, kritische Gewerkschafter, trotz alledem, VVN, IGM, GEW, NGG, Ver.di. Ebenso wurden bekannte Gewerkschafter angeschrieben. Auch der Presse und Internetsendern ging der Offene Brief zu.
Ein Flugblatt wurde erstellt und verteilt bei der Montagsdemo, im Stadtteil, bei Freunden und Bekannten und Arbeitskollegen, bei Siemens usw.
Bisher gab es schon acht Solidaritätsadressen bzw. Protestbriefe an Rebmann. Hier einige Auszüge daraus:
Die Linkspartei schreibt: „Der Kreisvorstand hat beschlossen, Euer Anliegen zu unterstützen …“
Ver.di-Erwerbslose: „Lieber Stefan, auch mit meiner Stimme wurdest du damals auf der Regionskonferenz in Bruchsal zum Vorsitzenden gewählt, in der Überzeugung, du hast das Zeug dazu, die Einheitsgewerkschaft zusammenzuhalten und gegen unsere wirklichen Gegenspieler zu verteidigen; und nicht, um unsere Einheitsgewerkschaft auseinanderzunehmen. Dieses Geschäft betreiben bekanntermaßen schon die sogenannten ,Sozialpartner‘ und ihre Lobbyisten in Politik und ,Wissenschaft‘.“
Eine parteilose Frau von der Montagsdemo: „Ich selbst bin parteilos, aber Mitglied einer Mitgliedsgewerkschaft des DGB. Das Vorgehen Ihrerseits, die MLPD nach 20 Jahren von den DGB-Maifeiern auszugrenzen, empört mich zutiefst. Ich halte Ihre Vorgehensweise für selbstherrlich und undemokratisch … Ich appelliere an Sie, Ihre Entscheidung zu überdenken und der MLPD sowie dem Jugendverband REBELL ihren angestammten Infostand zu genehmigen.“
Ein Betriebskollege: „Mit Verwunderung, vor allem aber mit Verärgerung, musste ich davon hören, dass du der MLPD in Karlsruhe bei den 1. Mai-Feierlichkeiten im Stadtgarten keinen Stand zu Verfügung stellen willst. Schon seit ich ein kleiner Junge war, nehme ich an der 1. Mai-Veranstaltung des DGB in Karlsruhe teil und bisher war auch die MLPD immer Bestandteil davon.
Ich kenne einige Kollegen der MLPD und schätze sie für ihre unermüdliche, vorbildliche, aber auch kritische Gewerkschaftsarbeit. Ich weiß wirklich nicht, was dich dazu bringt, gerade eine revolutionäre Arbeiterpartei vom 1. Mai auszuschließen. Schließlich liegen nicht nur dort die Wurzeln des 1. Mai, sondern auch der Gewerkschaftsbewegung. Am 1.Mai wird sogar auf dem Marktplatz vom Rathaus-Glockenspiel immer die ,Internationale‘ gespielt.“
Auch ein Mitglied der VVN hat bei Rebmann angerufen und gefordert, dass die MLPD einen Infostand erhält.