Neue IGM-Mitgliederwerbeaktion betont überparteiliche Einheitsgewerkschaft

Dresden (Korrespondenz): Momentan läuft eine Mitgliederwerbeaktion der IG Metall, für die eine 60-seitige interessante Werbebroschüre herausgegeben wurde. Es ist sehr zu begrüßen und zu unterstützen, dass eine aktive Werbung für die Mitgliedschaft in den Gewerkschaften durchgeführt wird. Es war ein wichtiger Erfolg, dass es mit der Kampagne zur Leiharbeit gelang, über 25.000 Leiharbeiter zu organisieren und ihre Rechte zu stärken. Daran gilt es anzusetzen und zu beraten, wie der gewerkschaftliche Organisationsgrad erhöht werden kann. Zu Recht wird in der neuen Broschüre auch eine positive Darstellung zur Bedeutung der Einheitsgewerkschaft vorgenommen.
So heißt es dazu: „… Als Einheitsgewerkschaft, die allen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern offen steht, unabhängig von ihrer politischen und konfessionellen Überzeugung. Die Bildung von Einheitsgewerkschaften ist das Ergebnis eines Prozesses, der lange vor 1945 eingesetzt hatte und in der Zeit des Widerstands gegen die Hitlerdiktatur, der Verfolgung und Emigration weiter Gestalt annahm.“ (S. 10) „… Die damalige Spaltung der Gewerkschaften in verschiedene politische Richtungen verhinderte eine geschlossene Front der Arbeitnehmer gegen den Nationalsozialismus …“ (S. 10).
Ausdrücklich propagiert wird auch im Geiste des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes (AGG) auf Seite 13: „Die IG Metall fordert die Gleichstellung aller Menschen in Gesellschaft, Betrieb und Gewerkschaft, unabhängig von ihrem Geschlecht, ihrer ethnischen Herkunft, von Religion oder Weltanschauung, Behinderung, Alter oder sexueller Identität.“ Damit wird eine wichtige Grundlage der Gewerkschaften gekennzeichnet.
Der Inhalt der Broschüre steht damit jedoch im direkten Gegensatz zum Verhalten des IGM-Vorstands. Dieser hat die Beschlüsse des letzten IGM-Gewerkschaftstags zur Aufhebung der schändlichen, antikommunistischen Unvereinbarkeitsbeschlüsse gegenüber der MLPD, die eben gegen diese Lehren nach allen Gesichtspunkten verstoßen, nicht durchgeführt. Im Gegenteil, Beiratsbeschlüsse wurden sogar verschärft und Ausschlüsse gegen aktive, von ihren Kollegen geschätzte und von ihnen gewählte Gewerkschafter wie z. B. gegen Y. Meister und H. Dotten in Essen wegen ihrer Kandidatur auf der offenen Liste der MLPD durchgezogen.
In der Broschüre heißt es ausdrücklich: „Die Delegierten des Gewerkschaftstages, also die Vertreter der Mitglieder, wählen den Vorstand. Er setzt die Beschlüsse des Gewerkschaftstages in die Tat um“ (S. 15). Genau dies ist nicht passiert. Im Gegenteil. Der Vorstand setzt sich selbstherrlich über die Festlegung des Gewerkschaftstages hinweg und unterdrückt im Vorfeld des Gewerkschaftstages Kritiker an diesem Vorgehen, versucht sie einzuschüchtern und entsprechende Anträge zu unterbinden. Wie sehr der IGM-Vorstand gegen das elementare Selbstverständnis der Gewerkschaften verstößt und mit seinem Verhalten in der politischen Defensive ist, zeigt, dass er gar nicht darum herumkommt, gegenüber der breiten Mitgliedschaft die Einheitsgewerkschaft zu propagieren.
Es ist gerade für die Mitgliedergewinnung in der IGM richtig und wichtig, dieses Grundprinzip zum Trumpf zu machen und auch deshalb dafür einzutreten, dass das selbstherrliche Vorgehen des IGM-Vorstands mit der schädlichen Erneuerung und Verschärfung des Unvereinbarkeitsbeschlusses gegenüber der MLPD nicht durchkommt. Dies kann gut mit der Propagierung der Plattform „Dortmunder Erklärung für starke und kämpferische Gewerkschaften in der Krise“ verbunden werden.