15. Internationales Pfingstjugendtreffen: Vielfältig – internationalistisch – begeisternd!
Am Pfingstwochenende stand das Gelände der Gelsenkirchener Trabrennbahn ganz im Zeichen der Jugend und des Internationalismus. Laut Veranstalter waren dort insgesamt 12.000 bis 15.000 Menschen zum 15. Internationalen Pfingstjugendtreffen zusammengekommen. Auf dem gesamten Areal pulsierte das Leben. Über 200 unterschiedliche Angebote, Programmbestandteile und Veranstaltungen machten das Wochenende zu einem begeisternden Erlebnis.
Zum Auftakt zog die traditionelle Zukunftsdemonstration dieses Mal durch Essen. Es ging mitten durch die City und die Fußgängerzone „Kettwiger Straße“. Die Demonstranten waren stolz darauf, dass sie sich dieses Recht erstritten hatten. Seit einigen Jahren verweigert die Polizei nämlich die Durchführung von Demonstrationen in diesem Bereich. Durchaus beeindruckt titelte die „WAZ“ aus Essen: „Demonstration: Linke erklagen Zukunftsdemo auf Kettwiger Straße“. Treffend fasste ein Besucher aus Heidelberg seine Eindrücke zusammen: „Ich fand die Zukunftsdemonstration in Essen sehr lebendig, sehr vielfältig und sehr stark von Kindern und Jugendlichen geprägt.“
Beim Pfingstjugendtreffen waren 30 unterschiedliche Nationalitäten vertreten. Internationale Gäste kamen zum Beispiel aus dem Kongo, aus Marokko, aus der Ukraine, der Dominikanischen Republik, aus Bulgarien, den Niederlanden, dem Iran, der Türkei und Kurdistan, den Philippinen, Spanien, den USA usw.
Die Podiumsdiskussion zum „proletarischen Internationalismus im 21. Jahrhundert“ zog 800 bis 900 Zuhörer in ihren Bann. Stefan Engel, Vorsitzender der MLPD und Hauptkoordinator der ICOR, fasste die Diskussion zusammen. „Wir erleben, wie sich der Klassenkampf immer mehr internationalisiert: Die demokratische Aufstandsbewegung in Nordafrika und Arabien hat 23 Länder ergriffen; die Jugendrebellion ist europaweit im Vormarsch; auch der Kampf zur sofortigen Stilllegung aller AKWs muss international geführt werden. Der Wunsch nach engerem internationalen Zusammenschluss wächst weltweit – dabei müssen die revolutionären Parteien und Organisationen vornedran stehen. Das fordert jeden Einzelnen heraus. Organisiert euch in euren Ländern, verbreitet den proletarischen Internationalismus und helft mit, den internationalen Zusammenschluss immer enger und breiter zu machen. Nur so kann die Arbeiterklasse im Bündnis mit den Unterdrückten der Welt zu einer überlegenen Macht über das internationale Finanzkapital werden.“
Insgesamt gab es mehr als 20 unterschiedliche internationalistische Diskussionsrunden. 13 verschiedene Migrantenorganisationen beteiligten sich aktiv am Treffen.
An elf verschiedenen „Treffpunkten“ wurden auch die wichtigsten Anliegen der Rebellion der Jugend lebendig. Ein Teilnehmer aus Bochum meint zu seinen Eindrücken: „Das Treffen ist bunt und international. Hier hat auch das Widerstandsplenum des Jugendverbands REBELL stattgefunden. Das fand ich ebenfalls sehr gut. Es waren internationale Gäste da, die für uns berichtet haben. Außerdem wurde herausgestellt, dass die Zukunftsfragen, speziell natürlich bei der Atompolitik über Ländergrenzen hinweg gehen.“
Besonders markant war die Vielseitigkeit der Angebote. Überall „wuselte“ es. Vom Graffiti-Workshop ging es zur Spielwiese. Bei Sam, dem Samurai, konnte man den japanischen Schwertkampf trainieren. Neu im Angebot war auch die „Zwergenwiese“ für Kinder von ein bis drei Jahren. Ein Paar aus Duisburg hebt hervor: „Am schönsten ist, dass die Kinder hier ohne Geldsorgen und ohne kommerzielle Interessen tun können, was sie wollen.“
23 Teams beteiligten sich an den Fußballturnieren, darunter erstmals zwei Mädchenmannschaften. Beim „Spiel ohne Grenzen“ maßen 20 Mannschaften ihre Kräfte, oft aus mehreren Orten zusammengestellt. Am Songcontest beteiligten sich 11 Bands und Interpreten und die beiden Open-Air-Abendveranstaltungen machten Stimmung. Auch die Gewittergüsse am Samstagabend konnten das nur kurze Zeit trüben. Der Jugendverband REBELL profilierte sich internationalistisch, umweltpolitisch, kompetent und kulturvoll.
Wie kaum ein Pfingsttreffen zuvor wurde es aktiv, verantwortungsvoll und engagiert von Jugendlichen und Kindern gestaltet und geprägt. Die Teilnehmerzahl aus den verschiedenen Bundesländern war unterschiedlich. Pfingsten ist mittlerweile zu dem Event-Wochenende im Jahr geworden. Wo eine intensive Kleinarbeit gemacht wurde und besonders die internationalistischen und selbst organisierten „Alleinstellungsmerkmale“ des Pfingstjugendtreffens hervorgehoben wurden, stieg die Teilnehmerzahl unter Kindern und Jugendlichen an.
Das Pfingstjugendtreffen war wieder ein echtes Gemeinschaftswerk. Überparteilich, selbst organisiert und internationalistisch gab es allen Beteiligten neue Impulse für die Jugend- und Kinderarbeit und ihre internationalistische Ausrichtung.
Mit seiner gleichberechtigten Zusammenarbeit mit Marxisten-Leninisten und dem Sozialismus als gleichberechtigter Strömung der Jugendrebellion ist das auch ein Erfolg gegen systematisch geschürte antikommunistische Vorbehalte.
So betonte Andrej, Marxist-Leninist aus Russland: „Ich freue mich, an diesem Ort die Gesichter ganz normaler Leute zu sehen, denen das Treffen offensichtlich sehr gut gefällt. Es ist zu sehen, dass der Sozialismus in Deutschland wirklich eine Zukunft haben kann, wenn die Leute, die hier sind, sehen, worum es eigentlich geht. Die Menschen hier wachsen und werden zu Kämpfern für die Gerechtigkeit.“