Ein menschenverachtendes Krisenmanagement ...
Der Umgang mit der Katastrophe durch Regierung und Monopole ist an Menschenverachtung kaum zu überbieten.
Panisch und kopflos fürchten die Tepco-Manager vor allem um ihre Profite. Regierung und Betreiber lassen die Bevölkerung im Unklaren über Ausmaß der Katastrophe und Gesundheitsgefährdung. Millionen Menschen werden der Strahlung ausgesetzt. Statt sofort Fachleute aus der ganzen Welt zusammenzuziehen, wird das Problem durch unglaublich dilettantische Maßnahmen noch verschärft:
- Radioaktivität wird von den Betreibern zum Teil bewusst freigesetzt, um den Druck in überhitzten Reaktoren zu senken und eine Explosion zu verhindern.
- Das mit Wasserwerfern und Hubschraubern eingesetzte Wasser fließt tonnenweise und radioaktiv verseucht in den Boden und ins Meer zurück. Die Radioaktivität steigt auf das zehntausendfache der Grenzwerte.
- Der Einsatz von Meerwasser führt zu Salzverkrustungen. Die Kühlung wird so zusätzlich erschwert. War es wirklich überraschend, dass Meerwasser Salz enthält, das nach Verdunstung übrig bleibt?
- Immer wieder werden Arbeiter und Hilfskräfte – oft gezwungenermaßen oder unaufgeklärt – mit völlig unzureichender Schutzkleidung in die tödlich verstrahlten Anlagen geschickt. Zum Teil müssen sie vor Ort mit Notrationen unter Bleidecken kampieren.
- Tepco setzt besonders gerne Leiharbeiter ein. Im Volksmund werden die angeheuerten oft Arbeits- oder Obdachlosen „Wegwerfarbeiter“ genannt.
- Fortlaufend werden die Ausmaße der Katastrophe gewissenlos heruntergespielt. Das verhindert die längst notwendige großflächige Evakuierung und desorganisiert mögliche Hilfs- und Gegenmaßnahmen zusätzlich.
- Japanische „Experten“ streiten über eine Evakuierungszone von 20, 30 oder 40 Kilometern. Derweil wird bereits im 240 Kilometer entfernten Großraum Tokio mit über 35 Millionen Einwohnern eine erhöhte Strahlung nachgewiesen.
- Tepco und Regierung fordern im größenwahnsinnigen Stolz keine ausländische Hilfe und Experten an. Unabhängige Fachleute und Umweltorganisationen werden sogar behindert.
- Ungerührt lobt Außenminister Guido Westerwelle bei seinem Tokio-Besuch Anfang April, „dass die japanische Regierung in vollem Umfang Transparenz herstellt. Das schafft Vertrauen“!
- Die sogenannte „internationale Gemeinschaft“ kann zwar binnen Tagen Luftschläge in Libyen durchführen. Wirksame Hilfe für Millionen betroffene Japaner unterbleibt. Ihnen fehlt es teilweise am Lebensnotwendigsten.
In Japan muss umgehend die großflächige Evakuierung der Bevölkerung beginnen! Kinder und Schwangere müssen umgehend außer Landes gebracht werden!
Es droht der Super-GAU mit der Gefahr, dass große Teile Japans auf Jahrzehnte oder gar Jahrhunderte unbewohnbar werden.