Wer in der Montagsdemo kämpfen will …
Im siebten Jahr ist die Montagsdemonstrationsbewegung jetzt im Kampf gegen Hartz IV. Eine Bewegung, die zu Beginn zeitweise 200.000 Teilnehmer umfasste.
Heute werden auf zirka 100 Montagsdemos in Deutschland mit Diskussionen am offenen Mikrofon, Infoständen und Demonstrationen regelmäßig Zehntausende erreicht.
Montagsdemonstranten sind zu Recht stolz darauf, dass sie als organisierte Bewegung etwas Neues im Nachkriegsdeutschland geschaffen haben, das einer breiten Masse von Menschen ermöglicht, selbst zu Wort zu kommen, dass gegenseitige Hilfe und Solidarität geleistet und gemeinsam – jeder nach seinen Fähigkeiten und Möglichkeiten – gekämpft wird.
Aber manche fragen sich auch: Warum werden wir nicht mehr? Darauf gibt es keine einfache Antwort.
Wer kämpfen will, braucht Selbstbewusstsein. Ein Leben in Hartz IV und die Sanktionen der Argen nagen oft am Selbstbewusstsein und wirken auf viele einschüchternd, weil das Gefühl vermittelt wird, man sei selbst schuld. Die Schuld für Armut und Unterdrückung trägt jedoch das kapitalistische System!
Wer kämpfen will, braucht Zeit und Kraft. Die muss man sich nehmen – bewusst und in Auseinandersetzung mit der schleichenden Gewohnheit, sich mit Hartz IV abzufinden, sich individuell einzurichten und auf die ein oder andere Verbesserung zu hoffen. Sich zu organisieren, mit anderen zusammenzuschließen, Neues zu lernen – das setzt auch neue Kräfte frei.
Wer kämpfen will, muss mit dem modernen Antikommunismus fertig werden. Bürgerliche Hetze und Angriffe auf die Montagsdemobewegung sind fast immer damit verbunden, sie als MLPD-gesteuert darzustellen und antikommunistische Vorbehalte zu wecken.
Die MLPD ist ein wichtiges Rückgrat in der Montagsdemobewegung. Sie unterstützt und verteidigt deren Überparteilichkeit, gerade weil dadurch ein breites Bündnis von Menschen und Organisationen auf Grundlage des Kampfes entsteht.
Die Montagsdemobewegung ist ausdrücklich nicht auf einer antikommunistischen Grundlage aufgebaut, sondern weltanschaulich offen. Das ermöglicht ihr, eine Kapitalismuskritik zu führen, die nicht bei der Reform des Kapitalismus endet, und diese mit der Offenheit für eine sozialistische Gesellschaft, frei von kapitalistischer Ausbeutung und Unterdrückung, zu verbinden. Das öffnet die Bewegung für Perspektiven ihres Kampfs.
Die Montagsdemonstranten wissen, welche Kraft in der Organisation liegt, wie man Durststrecken überwindet, wie man unterschiedlichste Widersprüche und Probleme löst. Die Montagsdemobewegung ist so eine wichtige Plattform künftiger Massenproteste und -kämpfe.