Statt Arbeitszeitverlängerung - 30-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich
Viele suchen den Ausweg aus der Krise. Der Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks, Otto Kentzler hat jetzt den Stein der Weisen gefunden. Er fordert eine Verlängerung der Arbeitszeit: "Wir müssen uns auch in anderen Branchen an der 40-Stunden-Woche des Bauhauptgewerbes orientieren, um aus der Krise herauszukommen". Potzblitz!
Offenbar ist diesem "Fachmann" gar nicht aufgefallen, dass die reale wöchentliche Arbeitszeit im Durchschnitt bereits heute bei 41,2 Stunden in der Woche liegt! Damit steht Deutschland an der Spitze in Europa.
Ein zentrales Problem in der Krise ist wachsende Arbeitslosigkeit. Im Juli 2009 entsprach die Kurzarbeit von 1,4 Millionen Beschäftigten 500.000 Vollzeitstellen. 300.000 Leih- und Zeitarbeiter verloren bereits ihren Arbeitsplatz.
Wenn Otto Kentzler die Arbeitszeit verlängert, müssen noch weniger Leute noch mehr Arbeit machen, während gleichzeitig die Beschäftigungslosigkeit wächst. Die Ausbeutung der Lohnarbeit durch die Kapitalisten, würde damit verschärft. Die Überakkumulation von Kapital - als wesentliche Krisenursache - würde damit noch weiter gesteigert. Otto Kentzlers Maßnahme würde das Problem verschärfen, das er vorgibt zu lösen.
Inkompetenz oder Demagogie, wir wissen es nicht?
2008 arbeiteten in Deutschland 23,8 Millionen Lohnabhängige in Vollzeit 39,2 Stunden. Würde ihre Arbeitszeit auf 30 Stunden verkürzt, entstünden rechnerisch rund 7,3 Millionen Arbeitsplätze. Bereits mit einer Absenkung der wöchentlichen Arbeitszeit um eine gute halbe Stunde könnte das Problem der Kurzarbeit beseitigt werden.
Die MLPD fordert die Einführung der 30-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich statt Kurzarbeit und Entlassungen! Die Unternehmerverbände jammern, dass das niemand bezahlen könne. Aber einverstanden sind sie allemal, dass fast eine Billion Euro aus Steuergelder für notleidende Banken und Konzerne aus unseren Steuergelder aufgebracht werden! Mit so einem Betrag könnte man 8 Millionen Arbeiter und Angestellte 3,5 Jahre lang bei 3.000 Euro brutto beschäftigen.
Klar, das bekommt man nicht geschenkt: die 30 Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich müssen wir erkämpfen und zwar auf Kosten der Profite!